FAMILIENTREFFEN 2002 IN HERSCHING IM SEPTEMBER

In diesem Jahr fand das siebte Familientreffen der von der Grün´s statt.

Die Ausführungen von Erika sind hier als pdf Download zu finden.

6. Rede zum Familientreffen in Herrsching im September 2002
von Dr. Erika von der Grün

Stand: 10.08.2006

In diesem Jahr wurde der Ort Herrsching zum Familientreffen gewählt, nicht etwa, weil wir hier wohnen, sondern weil hier die Geschichte der Andechs-Meranier ihren Anfang nahm.

Unweit von Herrsching entfernt liegt das Kloster Andechs, das um 1100 ein Schloß gewesen und im Besitze der Grafen von Dießen, die sich seither Grafen von Andechs nannten. Die jüngste Tochter des Grafen von Schweinfurt Gisela heiratete um 1070 den Grafen von Dießen-Andechs. Zu dem Erbteil, das sie ihm zubrachte, gehörte, außer unterfränkischen Gütern im Werngau, auch das Land um Kulmbach und Bayreuth.

Zu Karls des Großen Zeiten war die Siedlungsgrenze der Franken um etwa 80 km weiter im Osten, auf die andere Seite des Steigerwaldes vorverlegt worden, bis an die Pegnitz und den Main nördlich davon.

Mit dem Ende des 11. Jahrhunderts treten neben einheimischen Geschlechtern, wie die Edelfreien der Walpoten, die Grafen von Henneberg und die Grafen von Schweinfurt, auch nichtfränkische Geschlechter, wie die Grafen von Andechs aus Oberbayern bei der weiteren Besiedlung des Landes in den Vordergrund. Und diese Grafen von Andechs sind, aus der heutigen Sicht gesehen, die damaligen Arbeitgeber der von der Grün´s gewesen, die als ihre Ministerialen gewirkt haben. Berthold II. von Andechs hatte die Besitzungen von seiner Mutter Giselda, der Tochter des letzten Grafen von Schweinfurt geerbt und richtete sich auf der Plassenburg, oberhalb von Kulmbach ein. Als Graf von Plassenburg wird er urkundlich 1135 genannt. Die Grafschaft Andechs hatte er jedoch von seinem Vater 1095 geerbt. Als Berthold 1151 starb, erbte sein Sohn Berthold III. seine Grafschaften, in denen er die weitere Besiedlung förderte, ebenso wie sein Sohn Berthold IV. , der außerdem 1180 bereits den Titel eines Herzogs von Meranien erhielt und damit in den Stand eines Reichsfürsten erhoben wurde. Aber die Andechs-Meranier waren nicht nur weltliche Fürsten, sie sind auch Kirchenfürsten gewesen und haben in Bamberg eine Zeit des Glanzes eingeleitet. Unter Bischof Ekbert von Meranien wurde im 13. Jahrhundert gebaut und gefeiert und Bamberg erlebte einen ungeheuren Aufschwung.

Und schließlich setzt um diese Zeit der weitere Ausbau und die Gründung neuer Dörfer in den Waldgebieten des Frankenwaldes ein. Zwischen den Marktorten Kronach und Rekenze, dem späteren Hof, entstehen neue Dörfer, die von Lehensträgern der Grafen von Andechs Plassenburg und des Bischofs von Bamberg gegründet und weiter ausgebaut werden. Zu diesen Lehensträgern gehörten die Familien von der Grün, die bereits seit ihrem Stammvater , dem Ritter von Berg, Ministerialen der Grafen von Andechs Dießen – Plassenburg, Herzöge von Meranien gewesen sind.

Der lezte Herzog von Andechs-Meranien und Graf von Plassenburg war Otto II., der von 1234 bis 1248 regierte und in der Burg Nisten starb.

Die Burg Nisten war ein Lehen des Hochstifts Bamberg. Nach Sagen und Chroniken war der Tod Otto´s II. ein gewaltsamer. Noch lange sollen die blutigen Spuren an den Wänden des Zimmers sichtbar gewesen sein. In der deutschen Ausgabe von Aventius Chronik (Frankfurt Main 1566) wird dieser Mord dem Zwiste und der Erbitterung der Gibellinnen und Welfen, welche Deutschland eine lange Reihe von Jahren entzweit hatte, zugeschrieben. So allgemein die Sage von Otto´s Ermordung Jahrhunderte als historische Wahrheit genommen wurde, so wenig fand sie Spieß (Regierungsrat und Archivrat Bayreuth 1791) diplomatisch richtig. Spieß entwickelte aus drei Urkunden, daß die Mordgeschichte eine fabelhafte Legende sei. Die Urkunden datieren aus einem Zeitraum von drei Tagen, die dem Tod des Herzogs unmittelbar vorausgingen. Sie sprechen von seinem letzten Willen, von Schenkungen und von einer Krankheit, die ihn auf das Lager hingefesselt habe. Spieß folgert daraus, daß Herzog Otto eines natürlichen Todes verblichen sei.

Der oberfränkische Besitz fiel an seine Schwestern,die eine verheiratet mit dem Grafen von Orlamünde (Thüringen), die andere verheiratet mit dem Burggrafen von Nürnberg.

Und damit endet die Beziehung der von der Grün´s zu Andechs und meine Rede endet auch.

Familientag 2002

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