FAMILIENTREFFEN 1997 IN HEROLDSBERG

In diesem Jahr fand das zweite Familientreffen der von der Grün´s in Heroldsberg statt.

Die Ausführungen von Erika sind hier als pdf Download zu finden.

2. Rede zum Familientag 1997 von Dr. Erika von der Grün
Geschichte der Familie von der Grün

Stand 10.08.2006

Mit dem Ende des 11. Jahrhunderts treten in Franken neben einheimischen fränkischen Geschlechtern, wie die Edelfreien der Walpoten, die Grafen von Henneberg und die Grafen von Schweinfurt, auch nicht fränkische Geschlechter, wie die Grafen von Andechs aus Oberbayern bei der weiteren Besiedlung Frankens in den Vordergrund.
Berthold der II. von Andechs hatte die Besitzungen in Franken von seiner Mutter Gisela, einer Tochter des letzten Grafen von Schweinfurt, geerbt und richtete sich auf der Plassenburg oberhalb von Kulmbach ein. Als Graf von Plassenburg wird er 1135 urkundlich genannt. Die Grafschaft Andechs hatte er von seinem Vater 1095 geerbt. Als Berthold 1151 starb, erbte sein Sohn Berthold III. seine Grafschaften, in denen er die weitere Besiedlung förderte, ebenso wie sein Sohn Berthold IV., der außerdem 1180 bereits den Titel eines Herzogs von Meranien erhielt und damit in den Stand eines Reichsfürsten erhoben wurde.
Und schließlich setzte auch um diese Zeit der weitere Ausbau und die Gründung neuer Dörfer in den Waldgebieten des Frankenwaldes ein. Zwischen den Marktorten Kronach und Rekkenze (dem späteren Hof) entstehen neue Dörfer, die von Lehensträgern – Ministerialen – der Grafen von Andechs – Plassenburg – Meranien und des Bischofs von Bamberg gegründet und weiter ausgebaut werden.

Um 1200 hören wir von Ritter Eberhard von Berg, der ein Ministeriale der Herzöge von Andechs –Meranien und Grafen von Plassenburg gewesen ist. Von Eberhard von Berg gehen die adeligen Familien von Berg, von Sparnberg, von Radeck, von Sack, von Töpen und von der Grün aus. Der Stammsitz der Familie von der Grün liegt südlich von Kronach an der Alt- und Geleitstraße von Kulmbach nach Kronach, oberhalb des Dorfes Grün. Der Ort Grün liegt in dem bereits seit dem 8. Jahrhundert von Franken besiedelten Gebiet und könnte einer der Salhoforte gewesen sein und mit dem späteren Burgstall der von der Grün eine Befestigung von der der Landausbau und die Sicherung der großen Handelsstraße ausgegangen sein mag.
Die Familie von der Grün stammt demnach aus dem fränkischen Altsiedelland des frühen Mittelalters im oberen Maintal, wo sie einen Stammsitz in dem Orte Grün hatte. Im Besitze der fruchtbarsten Böden gehörten sie zu den freien Grundbesitzern im Stammesverband der Franken und hatten wahrscheinlich den Rang von Salhofbesitzern.
Um diese Zeit wird in einer Urkunde des Heinrich von Weida als Zeuge ein Johann von der Grün genannt. Heinrich von der Grün wird als Besitzer von Selbitz, Schwarzenbach, Bernstein, Marlesreuth, Hadermannsgrün und Rodesgrün genannt. Im Jahre 13118 steht Konrad von der Grün im Lehensverhältnis zu dem Vogt Heinrich von Weida in Thüringen und zum Burggrafen Friedrich von Nürnberg, beides Nachfolger in den Besitzungen der Grafen Andechs – Plassenburg – Herzöge von Meranien.

Konrad von der Grün hat mehrere Söhne. Sein Sohn Nikolaus wird 1318 Besitzer der Burg Wildenstein und einer Anzahl Orte mit ...grün und ...reuth und er ist Lehensmann des Bischofs von Bamberg.
Der zweite Sohn Conrad ist Besitzer von Reitzenstein bei Berg und wird 1325 Besitzer von Posseck, nördlich von Kronach gelegen. Beide Brüder unterstellen sich 1330 mit ihrer Fetsung Rodesgrün, nördlich von Selbitz, dem Vogt von Weida. Nikolaus wird 1337 als Richter in Kupferberg, nördlich von Selbitz genannt; es mag dies der Gerichtsort für die ganze Gegend gewesen sein. Conrad von der Grün, der Reitzensteiner, wird Stammvater des heute noch lebenden Geschlechts der Freiherrn von Reitzenstein.

Der dritte Sohn Wolfram von der Grün siedelt mit seinen Nachkommen vor allem im Vogtland und in Sachsen. Sie haben hier viele Besitzungen in Naila, in Neuhaus und vielen anderen Orten im Vogtland. Ihnen gehört auch das Schloss Hofeck, das heute noch existiert und genutzt wird. Sie sind Offiziere und im Dienst von Fürsten und Königen. Ein Friedrich von der Grün ist Oberforstmeister in königlich sächsischem Dienst, ein anderer dieses Stammes ist Deutschordenspfleger und selbst in Görlitz residiert im 16. Jahrhundertein Hans von der Grün. Der Stamm Wolfram von der Grün erlischt im 17. Jahrhundert.
Nikolaus von der Grün, geboren um 1290, gestorben 1348 zu Wildenstein, verheiratet mit N. Stör von Störstein hat drei Söhne: Nikolaus, Friedrich und Ulrich. Sein Sohn Nikolaus nennt sich von Wildenstein, seine Nachfolger werden in den Freiherrnstand erhoben und dieser Zweig der von der Grün stirbt im 19. Jahrhundert im Mannesstamme aus.
Von Sohn Ulrich ist nichts bekannt.
Friedrich von der Grün, der schon wie sein Großvater Nikolaus Eisenhämmer besitzt, ist der Stammvater der heute noch lebenden Mitglieder der Familie von der Grün.
Er siedelt sich im Tal der Fichtenohe, nahe bei Lindenhardt, Pegnitz und Creussen an. Seine Nachkommen besitzen die Eisenhämmer Scharthammer, Wolfslohe, Kotzenhammer oder Sunnleitenhammer genennt, alle im Tal der Fichtenohe gelegen, aber auch Hämmer in Oberölschnitz und Hauendorf.
Ein Urenkel des Friedrich von der Grün, Christoph zu Unterleups hat sieben Söhne, die nicht alle Hammerherrn bleiben:

  1. Siegmund zu Bayreuth.
  2. Christoph zu Unterleups, von ihm werden wir noch hören.
  3. Ulrich, Pfarrer zu Bindlach, verehelicht mit N. Schaffhäuser, aus jungem Adel.
  4. Georg, der den ritterbürtigen Stand der von der Grün aufrecht erhält. Er besitzt Rotenbruck und Thalheim und Hans zu Weihersberg sind die Stammväter eines würdigen Geschlechts, aus dem Hans Christoph von der Grün, Kurpfälzischer Kanzler, gestorben 1622, hervorgeht. Die männlichen Nachkommen sind allesamt im Dreißigjährigen Krieg verschollen oder umgekommen. Und so ist auch dieser Zweig der Familie erloschen.
  5. Heinrich zu Oberölschnitz, auch dieser Zweig ist im 17. Jahrhundert erloschen.
  6. Hans zu Fuchberg ??
  7. Fritz zu Hauendorh, ebenfalls im Mannesstamm erloschen.

Von Christoph, dem zweiten Sohn wird berichtet, daß er einer der reichsten Männer im Pegnitztal gewesen ist.
Mit seiner Ehefrau Gertrud Hainolt hat er zehn Kinder:

  1. Christoph, Bayreuther Bürger, geboren zwischen 1515 / 1520 zu Unterleups, gestorben 24. 2. 1581 zu Bayreuth.
  2. Hans der Ältere. Ihm gehört unter anderem die Schenkstatt zu Lindenhardt, ein Bamberger Lehen. Die Schenkstatt bleibt bis 1652 in von der Grün´schem Besitz, dann verkauft sie der Enkel von Hans, Henning an die Brüder Drechsel.
  3. Georg zu Bayreuth. Er ist der Stammvater der heute noch lebenden oberpfälzischen von der Grün.
  4. Lorentz zu Lindenhardt, Gastwirt. Er ist der Stammvater der heute noch lebenden Familien aus Oberfranken.
  5. Hans der Jüngere ist Vogt zu Creußen.
  6. Kunz / Konrad hat Besitzungen in Weiden / Opf.
  7. Margaretha ist mit Wolf Roth, Kastner zu Auerbach verheiratet.
  8. Sabina ist mit Hammermeister Wolf Zotzer verheiratet.
  9. Barbara zieht mit ihrem Mann Christoph Oechsen nach Bayreuth.
  10. Wolf. Von ihm ist nichts bekannt.

Aus der Burggrafenschaft Nürnberg wird im weiteren Verlauf das Fürstentum Bayreuth und dieses wird in der Reformation lutherisch in unmittelbarer Nachbarschaft zu Bamberg. Die Konflikte daraus verschärfen sich gegen Ende des 16. Jahrhunderts und führen schließlich zum Dreißigjährigen Krieg. In diesem geht der gesamte Reichtum und die wirtschaftliche Blüte des Eisenhammergebietes zugrunde und die von der Grün´s verarmen und werden im Verlauf der Zeit fleißige und angesehene Bauern und Bürger.
In diesem Sinne:

Fors non mutat genus
Das Schicksal ändert nicht die Herkunft.

Nachschrift:
Die Verhandlungen mit dem Adelsrechtsausschuß in Marburg / Lahn haben ergeben, daß alle von der Grün, die den Ahnennachweis bis zum 13. Jahrhundert erbringen können, auch dem uradeligen Geschlecht der von der Grün angehören, ohne im Bayerischen Adelsregister immatrikuliert zu sein.

Familientag 1997

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